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Wintercamping in Spanien

Veröffentlicht: 24.11.2023

Die Überschrift ist wirklich ernst gemeint!

Während in vielen anderen Ländern am Mittelmeer die meisten Campinglätze Ende September ihre Pforten schließen, ist hier in einigen Teilen am Mittelmeer ein anderes Phänomen zu bewundern.

Uns sind in den letzten Tagen unheimlich viele Wohnmobile entgegen gekommen, deren Nummerntafeln verraten, dass sie bis Ende November daheim sein sollten, doch das täuscht über ein kleines Phänomen hinweg! Es ist richtig, dass die Saisonalkennzeichen nun verschwinden, dafür gibt es eine andere Art Campingtourismus, die immer beliebter wird.

In einigen Gegenden Spaniens ist im Winter fast genauso viel los wie im Hochsommer, es gibt hier viele ausgewiesene Womo Stellplätze mit Toilette und Wasser/ Toilettenentsorgung, dazu aber auch extrem viele Campingplätze an der Mittelmeerküste, die im Winter auch geöffnet haben.

Bitte versteht mich nicht falsch, auch spanischer Winter bedeutet Temperaturunterschiede von teilweise mehr als 30 Grad zum Sommer. Wo ich bei 19 Grad im T-Shirt in der Sonne sitze, haben die Einheimischen ihre Daunenjäckchen an, ich möchte im Sommer nicht hier sein, die Hitze wäre mir zu viel, ich würde dauernd schwitzen. Die Spanier sind das eher gewöhnt, aber das Jahr 2023 war auch ein Jahr der Extreme in Spanien mit zu wenig Regen, bereits im März mehr als 30 Grad, Wetterkapriolen und Starkregen im Norden, fehlender Niederschlag im Süden. Wir haben die Klimatabellen angesehen, doch bisher war das nie so treffen, doch hatten gestern morgen 3,5 Grad und Bodenfrost, das war für uns eine kleine Überraschung, denn der Wetterbericht war da eher auf andere Temperaturen eingestellt.

TROTZDEM sei hier offiziell vermerkt, dass es daheim heute geschneit hat, während ich mir beinahe einen Sonnenbrand geholt hätte.

Zurück zum Wintercamping, denn hier muss ich noch ein wenig mehr ausholen. Es gibt hier viele Deutsche, Niederländer oder Briten, die sich beinahe dauerhaft in Spanien niedergelassen haben, oder ihre Wohnungen in dem Land im Sommer vermieten, dazu kommt aber auch ein großer Anteil an Menschen aus Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien oder eben Deutschland, die nur den Winter in Spanien verbringen, das wiederum freut die spanischen Campingplätze, die hier teilweise dafür auch sehr gute Angebote liefern, denn je länger ich auf dem aktuellen Campingplatz bleibe, des billiger wird es pro Woche. Der Preis enthält Strom, Haustier, warme Dusche, Internet, die Benutzung des Winterpools und die fakultative Teilnahme an Gymnastik oder Wassergymnastik. 

Das Angebot ist eher für Menschen im Rentenalter, denn ein halbes Jahr in Spanien ist für Berufstätige eher schwer machbar, je nach Beruf wohl gar nicht denkbar, Christian und ich senken hier sogar den Altersdurchschnitt!

Es sind aber auch Spanier aus dem Norden hier, die dem Regen in ihrer Heimat entgehen wollen, denn Nordspanien ist klimatisch halt anders.

Ich muss sagen, dass ich zuerst echt Schiss vor dem Campingplatz hatte, als uns bei der Zufahrt klar wurde, dass dieser Campeggio zu der Sparte Überwinterung gehört. Bisher hatten wir Camping auf dem Bauernhof, wir sind unter Korkeichen und Oliven gestanden, jetzt ist es ein Campeggio mit im Vergleich wenig Platz und man hört die Nachbarn Radio hören. (Das kann aber auch am Altersdurchschnitt liegen!)

Für mich ist das erst mal ein Schock gewesen, doch ich wollte Cartagena sehen, das war der einzige Platz in der Nähe, der nicht ausgebucht war.

Natürlich kann ich jetzt Negativbeispiele bringen, die Deutschen, die um 1 Uhr mittags schon sehr knülle auf einen runden Geburtstag anstoßen und eher lautstark als an der Melodie orientiert ein Ständchen oder mehr singen, das hatten wir heute auch.

ABER es gibt auch unsere Nachbarn aus der Nähe von Hameln, die wirklich nett mit mir plaudern, meine kläglichen Yogafiguren bewundern und eben auch mal kleine Tipps geben.

Ich muss gestehen, dass ich weiterhin lieber etwas einsamer stehen würde, aber im Notfall nehme ich auch einen Wintercamper Platz, denn die Menschen hier sind alle von der Idee angetrieben, dass sie der Kälte daheim entfliehen. UND wenn Camping dann billiger ist, als daheim heizen....

Weihnachtsbäume so wie in Deutschland gibt es hier nicht, unser Gastgeber Gregory hatte einen aus Plastik aufgestellt. Vielleicht sollte ich noch Christbaumkugeln kaufen und dann an einer Olive aufhängen? ;-))

Franzosen fahren dann eher in Richtung Marokko, davor scheuen die meisten Deutschen zurück, außer sie haben das Land zuvor schon mal besucht und kennen sich da etwas aus. Bei den meisten Deutschen auf dem Platz hier überwiegt das Streben nach Bekanntem, nach Gewohntem, sie brauchen ihren Supermarkt in der Nähe, ein paar Restaurants, die mit E-Bike oder Roller anfahrbar sind und vielleicht noch einen Postservice, dann steht einem Winter in Spanien nichts mehr im Weg.

Wir werden auf dem Weg weiter in den Süden bestimmt noch mehr solche Plätze anfahren müssen, aber hier ist Toleranz vielleicht die bessere Variante, denn wer weiß, was ich dann mit 70 mache!


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