Zweiter von drei Tagen Singapur

Nach einem weiteren sehr angenehmen Etihad-Flug bin ich gestern Vormittag in Singapur angekommen. Dann schau ich mal, was in der weltteuersten Stadt so los ist - und hole mir ein 3-Tages-ÖPNV-Ticket für umgerechnet 16 €. Mit dem ich möglicherweise im gesamten Stadtstaat rumfahren kann. Also ÖPNV schon mal günstig. ;-)

Mit einmal Umsteigen erreiche ich mit der MRT tiefgekühlt meine Station und renne beim Auftauchen aus dem Tunnel gegen eine 30 Grad-Wand mit 95 % Luftfeuchtigkeit. Entsprechend glücklich war ich über den Early Check-in in meinem Capsule-Hostel und die Dusche, die auf mich wartete. Dass ich für einen Schlafsarg in einem 10-Frau-Zimmer pro Nacht umgerechnet 45 € zahle, entspricht dann schon eher Platz 1 im Ranking um die teuersten Städte.

Da ich neue Städte gerne über Free Walking Touren entdecke - Touren, die keinen festen Betrag kosten, sondern auf Trinkgeld basieren und sich die Guides entsprechend Mühe geben - buche ich mir selbige noch schnell für den Nachmittag und mache mich dann auf die Suche nach Futter. Man sollte meinen, Singapurianer machen den ganzen Tag nichts Anderes als essen. Das Angebot erschlägt einen! Glücklicherweise habe ich im Hostel noch ein paar Insidertipps abgestaubt und mache mich zunächst auf den Weg zu Toastbox und esse ein traditionelles Kaya-Toast inkl. zwei gekochten Eiern. Wilde Mischung, aber die netten älteren Damen am Tisch haben mir erklärt, wie man den Snack zu essen hat. ;-)

Die Free Walking Tour schließlich ging durch den Civic District und unser Guide Gene hatte Einiges an Infos, Anekdoten etc. im Gepäck. Und war schwer damit beschäftigt, uns trocken via überdachte Wege zu manövrieren, da Singapur in der Regenzeit alles gibt. Zum Glück hatte ich vorher noch bei 7 Eleven einen Regenschirm erstanden. Wir liefen also von hier nach da, hörten zu, staunten, machten Fotos, kamen über Tunnel wieder von hier nach da und plötzlich, wie aus dem Nichts, stehe ich dem Marina Bay Sands Hotel gegenüber! WOW! Das stand schon lange auf meiner "Bucketlist of Buildings & Towers" - wer mich kennt, weiß, dass ich einen Faible dafür habe (und auch schon mal einen Umweg über Taipeh geflogen bin, um auf den Taipeh 101 zu kommen)...

Mit vielen Eindrücken gefüllt, lasse ich den Tag in Chinatown ausklingen, wo sich der Maxwell Hawker Center befindet. Hawker Center findet man hier an jeder Ecke und sind Teil des kulturellen Erbes. Da Singapur die wirklich sauberste Stadt ist, in der ich je war (Zigarettenstummel wegwerfen kostet 1.000 S$ Strafe), wurden vor einigen Jahrzehnten für die asiatisch-berühmten Garküchen feste Hallen/Center errichtet, in denen sich eine Vielzahl an kulinarischen Köstlichkeiten tummeln. Auch wenn es auf den ersten Blick oftmals nicht danach aussieht. ;-) Merke: immer an den Stand mit der längsten Schlange anstellen. Dort gab's für mich dann traditionelles Fried Hokkien Mee - Nudeln in undefinierbarer Sauce mit Garnelen. Einfach nicht fragen, was alles drin ist. Wenn's schmeckt, dann alles gut!

Den heutigen Tag habe ich mehrheitlich in meiner Hostel-Schlafkapsel verbracht, da mich pünktlich nach 8 Tagen Inkubationszeit die Nebenwirkungen der Dengue Fieber-Impfung eingeholt haben. Nach viel Schlaf und Ruhe war am Abend alles soweit wieder in Ordnung und ich war Gast in einem weiteren Hawker Center, dem Tekka Center in Little India. Dort hatte ich dann zwei Roti Prata (mit und ohne Ei) - ein Fladenbrot aus Südindien, für das ein mit Ghee (geklärte indische Butter) aromatisierter und langgezogener Teig gebacken wird. Plus Mango Lassi und ein kurzes Gespräch mit dem Koch, der schon für den Präsidenten gekocht und Tee zubereitet hat.

Ich gehe jetzt schlafen und hoffe, dass mich der Jetlag endlich etwas früher aufstehen lässt, sodass ich morgen endlich (ohne gesundheitliche Einschränkungen) die Marina Bay erkunden kann.