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17.06.2019 Montag

Veröffentlicht: 18.06.2019

Nach einem gemütlichen Tagesanfang und einem Frühstück im Zimmer, denn draußen ist es hier oben doch recht kühl, erforschten wir den Weg zum Algunder Waalweg. Ingrid bekam die Karte in die Hand gedrückt und die abenteuerliche Bergtalfahrt begann. Der Weg von hier oben zur Hauptstraße sind 9 Kilometer und 20 Minuten. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie eng die Straße ist und wie uneinsehbar man sich in die Kehren vortastet. Mein Auto ist mit uns heile unten angekommen und wir leben noch.

Doch den Waalweg finden war dann doch nicht so einfach, denn zuerst sind wir Richtung Algund gefahren, wo es auch sicherlich den Waalweg gibt, aber keine Zufahrt möglich ist. Zur Sicherheit stoppte ich an einem Hof und fragte einen jungen Mann, der dort stand, ob er ortkundig wäre. Er antwortete in Tiroler deutsch, dass er das schon glaube. Er erklärte mir, dass ich zurückfahren müsse und der Parkplatz für den Waalweg in ungefähr zwei Kilometern auf der rechten Seite käme. Das stimmte und ich erkannte selbigen auch wieder. Ingrid meldete an, dass ich einen Schattenplatz aussuchen sollte, doch es waren wohl so viele auf die Idee gekommen, den Weg zu wandern, dass nur noch ein einziger Stellplatz auf dem großen Gelände frei war, und der lag voll in der Sonne!!!

Als wir ausstiegen schlug uns die drückende Hitze des Tales entgegen. Nur gut, dass wir beide Wasser für die Hunde mitgenommen hatten. Mit unseren Rucksäcken wanderten wir los. Und endlich sah ich, was ich schon vermisst hatte, eine Eidechse! Der nachgewachsene Schwanzstummel, ließ vermuten, dass sie einem Feind entkommen war und sie saß ruhig und unbeweglich für ein Starfoto auf einem Stein. Forsch schritten wir aus, an den trockenen Wasserläufen vorbei, die früher gebaut wurden, um die Wein,- und Apfelplantagen zu bewässern. Das Wasser wurde von der Etsch mit hochherrschaftlicher Genehmigung hierhin umgeleitet. Der Weg bot viel Abwechselung. Da gab es den ausgehölten, uralten Baum, der aber noch immer eine stolze Krone trug, Weinranken, die uns als Pergola Schutz vor der Sonne gaben. HnH

Über den Wassergräben lagen immense Felsbrocken unter denen die trockene Wasserrinne verlief. In einem anderen Baum war in einer natürlichen Aushöhlung ein kleiner, liebevoller Altar entstanden, in dem es neben einer Madonna und Pflanzen auch kleine Puppen, Steine Muscheln, Herzchen, Glöckchen, Engel und eine kindlichen Bügelperlenarbeit gab.

Und ich freute mich, dass auch immer wieder Eidechsen unseren Weg kreuzten, von denen ich viele vor die Linse bekam.

Dann flatterte ein gelber Schmetterling unruhig herum und trotz längerer Verfolgung des Tieres, gelang mir kein Foto. Währenddessen wartete Ingrid geduldig und Louis hatte sich fernab einen Schattenplatz gesucht, denn obwohl unsere Hunde Wasser getrunken hatten, wirkten sie bei der Hitze schon recht mitgenommen. Daran änderten auch verschiedene Pausen nichts, so dass wir nach zwei Kilometern und einer Stunde wegen der Hunde den Rückweg antraten. Der Blick über die Plantagen in das Etschtal hinunter war wunderschön und die Berge, die das Panorama umrahmten waren für uns das Tüpfelchen auf dem i. Mit vielen anderen kamen wir ins Gespräch und ein Opa sagte seinen beiden Enkelkindern, dass Ayko zum Frühstück immer zwei Kinder fressen würde. Mit der Oma hatte ich mich schnell verständigt, indem wir lachend sagten: „Männer!“ Letztendlich trauten sich die beiden Bengels dann aber doch Ayko zu streicheln.

Beim Rückweg kehrten wir noch in ein Restaurant ein und als Ayko hier wieder auf einen anderen Hund stieß, sorgte er, wie auch schon auf dem Waalweg, mit seinem aggressiven Verhalten für entsprechende Aufmerksamkeit. Sobald Ayko an der Leine ist, meint er immer noch, andere Hund auffressen zu müssen und ich bezweifele, dass er dieses Verhalten irgendwann aufgibt. Ich schlemmte nun ein Eis und wir tranken ein Wasser, um dann guten Mutes den weiteren Rückweg anzutreten.

In den Wasserrinnen rauschte nun plötzlich das Wasser und Louis war immer wieder versucht hineinzuspringen, was er aber bei der Tiefe des Grabens dann doch nur an einer Stelle machte.

Später kam ich auch endlich mal wieder an einem Haus vorbei, dass ein mögliches „Objekt“ sein könnte. Es gehörte, wie ich erst etwas später merkte, zu einem größeren Weingut und mag so etwas wie ein Kutscherhaus gewesen sein. Und dann flatterte mir wirklich nochmal so gelber Schmetterling vor die Linse. Zugegeben, es ist kein gutes Foto, aber immerhin konnte ich hiermit recherchieren, dass es sich bei diesem Schmetterling um einen Gelbling handelte. Und schon wieder ein neues Exemplar für meine Schmetterlingsfotosammlung! Juchu!

Das aufgeheizte Auto erwartete uns, doch dank der Klimaanlage wurde es rasch kühler. Wir hatten einen Einkaufszettel vorbereitet und ich fand schnell das Geschäft in Algund. Den Einkauf haben wir zügig erledigt und freuten uns auf einen Kaffee zu Hause. Doch noch trennte uns von dieser Vorstellung der Weg in die Höhe. Aber auch wenn mir des Öfteren ein Auto begegnete, kamen wir heile an. Kurz vor unserem Domizil gibt es eine Kuppe, wo man ins Nichts fährt, weil man schier für einen Moment keine Straße sieht.

In der Wohnung angekommen, waren die Hunde erst einmal platt, doch Ayko ließ es sich nicht nehmen, beim Kaffee neben mir zu sitzen und auf ein Plätzchen zu warten, bevor er sich wieder zur Ruhe legte.

Ingrid und ich erzählten wieder viel miteinander. Dazu gehören Erlebnisse mit der Familie, natürlich mit Männern (lach), wie auch unsere Kindheitsgeschichten. Es wird also nicht langweilig, zumal wir beide auch sitzen und lesen. Ruhig klang der Abend so aus und die Planung für den nächsten Tag hatten wir auch schon vage besprochen.

Eine kurzer Ausgang mit den Hunden ließ uns noch einmal den Mond bestaunen der groß und gelb am Himmel hängt und immer wieder von einem Wolkenstreifen eine Mütze aufgesetzt bekam.

Antworten (1)

Frank
Die Waalwege sind einfach traumhaft schön. Der Marlinger Waalweg auf der anderen Seite ist auch sehenswert. Tolle Bilder 👍🏻