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Das Abenteuer beginnt...

Veröffentlicht: 21.06.2023

Nachdem Mama und Papa mich zum Flughafen gebracht haben, war die erste Hürde des Großstadt (bzw. -flughafens), einen Parkplatz zu finden. Das war geschafft, Papa ist auch wieder aufgetaucht und ich konnte mit einer unkomplizierten Flugreise starten. Nach der Gepäckaufgabe gibt es nochmal einen letzten Salat und dann beginnt die große Reise. Sicherheitskontrolle - check, Passkontrolle - check, Wanderung zum Gate - check und zack: schon im Flugzeug und auf dem Weg ins ferne Äthiopien. Auf dem Weg in das Flugzeug noch mit einem Kollegen gequatscht, der sich durch unglaubliche Mengen an Gepäckstücken bei der Gepäckaufgabe als tropical ecology-Angehöriger geoutet hat, Gesprächsthema gesichert. Herausgestellt hat sich dann, dass er quasi Nachbar von iDiv in Leipzig ist und im Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie arbeitet und auf dem Weg nach Gabun ist. Im Flugzeug dann ganz entspannt mit einem leeren Sitz neben mir nach Äthiopien geflogen. Dort um 6 Uhr gelandet und nach kurzem Sicherheitscheck und Verschnaufpause am Gate, um 9 Uhr weitergeflogen, mittlerweile mit 1h Zeitverschiebung. Inmitten einer norwegischen Familie wurde es dann nicht langweilig und spannende Dokus über Äthiopien und ein paar Nickerchen später war es dann auch schon Zeit für das beliebte Ausfüllen verwirrender Einreisezettel. Gefragt werden diverse Informationen von Reiseplänen und inländischen Handynummern über Corona-Impfungen und Flugnummern. Naja, irgendwas hinschreiben ist meistens schon mal eine gute Sache, im Zweifel halt die deutsche Handynummer. Ein paar verwirrende Minuten später ist es dann auch schon so weit und ein braun-bergiges Land kommt in Sicht. Ein letztes Nickerchen später... zack - und Bruch: gelandet... nicht unbedingt elegant, aber erfolgreich. Inmitten wunderschöner Reisfelder und einer Seenlandschaft von Anatananarivo!

 Angekommen im schnuckeligen Flughafen steht erstmal die Passkontrolle an. Da ich weit vorne saß war ich optimistisch da bestimmt ganz schnell durch zu sein - ein Visum hab ich ja, dachte ich... Najaaa, aber darf man sich mit einem Visum in die Schlange der fast ausschließlich Einheimischen anstellen? "C'est seulement pour les passportes malagaches". Jaja, okay, dann lasse ich halt alle vor und stelle mich am Schalter "Visa" an. Aber ein Visum habe ich doch? Nene, da stelle ich mich doch in die Schlange der Einheimischen und derer, die es noch werden wollen. Blöd bloß, dass mittlerweile der gesamte Inhalt des Flugzeugs dort ansteht. Tja, dann jetzt halt hinter allen anderen. "Moro moro", dachte ich mir dann, immer mit der Ruhe. Dann schließlich: tadaa, kein Problem und mein Visum wurde durchgewunken. Zwar erst nachdem mir einige ungewisse Fragen gestellt wurden (Residenz in Madagaskar?), aber keine Antwort ist anscheinend auch eine Antwort. Schnell noch ins Klo eingeschlossen und die richtigen Geldscheine, die gewechselt werden sollen aus jeglichen Geheimverstecken gesammelt. Dann bin ich bereit mich der möglichen Option zu stellen, dass Teile meines Gepäcks irgendwo zwischen Frankfurt und Afrika falsch abgebogen sind... aber nein! Alles wunderbar angekommen. Glück gehabt. Fast schon gruselig, wie das alles so perfekt klappt.

Nächster Schritt: Ankommen - spannend: "Holt mich da am anderen Ende der Welt jetzt tatsächlich jemand ab? Einmal noch durch den Zoll, der war aber irgendwie nur für Einheimische und schon stehen 50 Menschen aufgebracht, rufend, mit Schildern, winkend oder schweigend vor mir. Warnungen über eine hohe Betrüger- und Kriminalitätsrate an Flughäfen im Kopf hütend, verstecke ich sämtliche wertvolle Sachen und lasse sie nicht aus dem Blick. Jetzt die Kunst: Möglichst nicht hilflos, sondern selbstsicher, nicht zu interessiert und keineswegs suchend den Blick über die Schilder schweifen lassen. Niemanden zu lange anschauen, sonst ist der persönliche Shuttle quasi schon gebucht. Auf die schnelle erstmal niemanden - meinen Namen hochhaltend- gesehen. Aber ich möchte auch erstmal aus der primären Ziellinie raus. Ne, Pustekuchen: Kaum gehe ich einen Schritt weiter stehen 3 Malagasis vor mir, einer direkt den Gepäckwagen übernommen, die anderen beiden mich irgendwas fragend. Meiner Meinung nach ein Verlauf wie folgt: "Welches Hotel?" - "Wir fahren dich" - dann irgendwas von A l'Hotel - dann MICET (meine Organisation) und dann: "Franka"? ...  Ähmmm: Ja?! Und zack- schon haben sie mich zu David gebracht, der nett lächelt und ein Schild: "Franka Meyer" in der Hand hält. Tjaa, beeindruckend. Das alles haben sie innerhalb von 12 Sekunden geschafft, ohne dass ich irgendwas gesagt habe, was mich erkenntlich gemacht hätte. Das haben sie dann einfach im Blut... Leicht irritiert war ich trotzdem, dass der Mann, der meinen Gepäckwagen gekapert hat schon halb draußen war. David, der MICET-Mensch, sah der vertrauenswürdig aus. Ich hab ihm schnell gesagt, dass ich 1. noch Geld tauschen möchte und 2. eine Sim-Karte brauche. Da konnte er mein Gepäck vorm schnellen Transport nach draußen aufhalten und Gepäck und Fahrer stellen sich mit David netterweise neben die Schalter, sodass ich mein Gepäck im Blick behalten kann. Vielleicht wie eine Löwenmutter ihre Jungen... Sie lächeln mich ermutigend an und ich wende mich beruhigt der Wissenschaft des Geld-Wechselns. Ich reiche meine sparsamen 250 Euro durch eine Glasscheibe. Mir wird auf dem Taschenrechner eine Zahl angezeigt, die ich so schnell nicht identifizieren konnte und zack - schon habe ich einen 10 cm hohen Stapel an Papierscheinen, mit einer jeweiligen 10.000 aufgedruckt, in der Hand. Okay, dann mit 500 Gramm Papier einen Stop weiter nach rechts, zur Sim-Karte. Einmal Passport abgeben, dann Tarif aussuchen, irgendwelche Summen an Geldscheinen abgeben und: "Portable, s'il vous plait". Tja, da nehmen sie einem direkt das Handy entgegen, tippen ein paar mal auf deutschen Tasten herum, als würde da etwas auf französisch stehen, Sim-Karte rein, 5 Minuten weiter auf Tasten drücken und tadaa: Da funktioniert die neue Sim-Karte schon! Tausend Dank und Au revoir. Ich verstaue meine Geldscheine im Rucksack, nicke David zu  und schwups: mein Gepäck ist quasi schon am Auto auf der anderen Seite des Parkplatzes. Naja, David wirkt gelassen und ich denke mir, dass der Mann jetzt schon nicht mein Gepäck entführen wird. Hat er natürlich auch nicht. Er hat netterweise alles schon ins Auto gelegt und grinst mich an. Achja... Trinkgeld. Sehr unbegabt setzte ich meinen Rucksack wieder ab, krame meine Geldhaufen heraus und gebe ich einige Tausend Ariary. Er wirkt zufrieden und winkt uns zum Abschied zu. Wir düsen los, Richtung Millionen Metropole. Es stellt sich heraus, dass David größter Deutschland-Fan ist und zu Schulzeiten sehr viel Deutsch gelernt hat. Er erzählt viele Sachen und erklärt, wo wir lang fahren und wir unterhalten uns, während ich die bunten Straßen, den wirren Verkehr, Reisfelder und bunte Obststände bestaune. Er bringt mich zum A l'Hotel und wir verabreden uns für den nächsten Tag um 6:00 Uhr. Ich checke ein, genieße einen Papya-Saft und gehe in mein Zimmer - Tür zu, einmal durchatmen. Stille. Angekommen. Einfacher als gedacht. Naja, aber erleben will ich ja trotzdem was. Kurz umgezogen, Wanderschuhe gegen Flipflops und Top getauscht. Ein bisschen Geld gut verstaut, Jacke drüber und auf geht's in die Straßen von Antananarivo. Dem lautesten, buntesten und vollstem Ort, den ich je gesehen habe. Überall Menschen, Kinder, Autos, Roller, Hunde, Hühner, Früchte, Stände, und vieles mehr. Und neugierige Gesichter die mich anschauen, anlächeln oder skeptisch schauen. Zielstrebig gehen und freundlich lächeln und Hallo sagen, ist eine super Strategie, auch um potenziellen Taxifahrern dankend abzulehnen. Eigentlich gar nicht schwer. Ich laufe durch die Straßen, gebe mir Mühe meine Orientierung beizubehalten und lasse erstmal alle Eindrücke auf mich wirken.

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