easy peasy kiwi squeezy
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Jurassic Park... ääähhh Forest

Veröffentlicht: 24.04.2017

Von den "Catlins", dem Gebiet das im Südosten der Südinsel liegt, hatten wir nur Gutes gehört. Also sind sie vom Hörensagen irgendwie auf unsere Reiseliste geraten. Planlos wie wir waren, stürmten wir erstmal das nächstgelegene ISite, um dieses dann einige Minuten später mit gefühlt einer Tonne Prospekten beladen wieder zu verlassen. Es handelte sich dabei übrigens um das einzige ISite weit und breit. Für neuseeländische Verhältnisse eher ungewöhnlich, wo praktisch jedes Restaurant irgendwo im Hinterzimmer noch mal ne eigene Touristinformation hat. Tatsächlich ist dieser Teil des Landes im Vergleich zum Rest Neuseelands sehr dünn besiedelt - und DAS will wirklich was heißen. Das merkte man zum Beispiel daran, dass hier nur mit Karte getankt werden konnte, da sich eine "richtige" Tankstelle nicht lohnen würde. Das sogenannte CardFuel war auch für uns neu und zugegebenermaßen am Anfang etwas ungewohnt (rein objektiv betrachtet aber sehr praktisch). Auch nach den typischen überteuerten Touristenattraktionen (Schrägstrich "Fallen") suchte man hier vergebens. Keine "scenic flights" und keine "dolphin cruises", obwohl sich diese hier wirklich angeboten hätten. So gibt es eine Bucht, in der sich eine Gruppe Delfine dauerhaft angesiedelt hat, mit denen man mit ein bisschen Glück und Geduld sogar Schwimmen kann. Und schwups -schon hat man 100 Dollar gespart. So haben es die Catlins irgendwie geschafft, sich wenigstens noch ein bisschen Unberührtheit und Unverbrauchtheit zu erhalten (und wir hoffen inständig, dass das auch noch eine Weile so bleibt...).

Immer wenn von den Catlins die Rede ist, kommt auch der "Nuggetpoint" zur Sprache, der eigentlich berühmter ist als die Catlins selbst. Er ziert Postkarten, ist praktisch auf jedem Prospektcover abgebildet und ist nun auch das Titelbild dieses Blogeintrages. Also ließen wir uns mit dem Strom der Touristen mitreißen, um mit eigenen Augen zu sehen, was es mit diesen sagenumwobenen "Steinen im Wasser" wohl so auf sich habe.

Ganz nüchtern betrachtet, wird einem auch genau das geboten. Aber zusammen mit dem strahelnd-weißen Leuchtturm und dem Blick auf den unendlich weiten blauen Pazifik, bekommt man diesen ganz speziellen Urlaubs-/Ferienkick, der einen einfach nur verzückt seufzen lässt. Auch der Weg entlang der Klippen und mit den rauschenden Wellen, die sich viele Meter unter uns am Fuß der Klippen brachen, war ein wahrer Augenschmaus. Aus der Ferne konnten wir sogar einige Robben beobachten, die faul in der Sonne rumlümmelten und wären wir am Nachmittag hier gewesen, hätten wir von einer kleinen Hütte aus sogar die Rückkehr einer Kolonie yellow-eye-penguins zu ihrem auserwählten Strand beobachten können.

Nach unserem Besuch beim Nuggetpoint nächtigten wir auf einem Campingplatz, den ein Ehepaar auf einem ungenutzten Fleckchen ihrer Farm eingerichtet hatte (und sich nach der Anzahl der Camper zu urteilen nun dumm und dämlich verdiente). Wir schmiedetet fleißig Pläne für den nächsten Tag und erstellten eine lange Liste mit Orten, die wir auf unserem Weg nach Invercargill, der südlichsten Großstadt Neuseelands und nächstes Ziel unserer Reise, besuchen wollten. Doch uns wurde schnell bewusst, dass wir diese Liste unmöglich an einem Tag abarbeiten konnten, also verlängerten wir unseren Aufenthalt in den Catlins um eine Nacht und nächtigten auf einem schönen kostenlosen Campingplatz direkt am Meer.

So besuchten wir einige Wasserfälle (darunter einen der meist-fotografiertesten Wasserfälle Neuseelands) und Buchten. Unübertroffen für uns beide blieb jedoch der Ausflug zur "Curio Bay" und einem 180 Mio. Jahre altem jurassic forest, der nur bei Ebbe zu erreichen war. Was auf den ersten Blick wie bloße Steine aussah, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als die Überreste eines (sehr) alten Regenwaldes, der vor Millionen von Jahren von vulkanischem Schutt überlagert und somit versteinert wurde. So wurde das Holz bis heute in einem guten Zustand erhalten und ein geübtes Auge kann sogar noch die Jahresringe in einigen der Baumstümpfe erkennen. Auf der ganzen Welt gibt es gerade Mal drei dieser versteinerten Wälder und wir hatten die Ehre, einen davon besuchen zu dürfen - ohne auch nur einen Cent bezahlen zu müssen.

Unsere Faszination für diesen Ort wurde noch durch die gewaltigen Wellen gesteigert, die sich mit voller Wucht an der felsigen Uferlinie brachen. Wenn man diese Kraft des Wassers mal so hautnah erleben kann, bekommt man ein gutes Gefühl dafür, mit welchem Respekt die Seemänner dem Meer damals gegenüber gestanden haben müssen. Auf jeden Fall habe ich so viele Fotos gemacht, dass man sie jetzt nachwirkend zu einem flüssigen Film zusammensetzten könnte.

Na ja, und einer von uns hat sich auch nasse Füße geholt. Ihr könnt ja mal raten wer... (siehe Bilder)

Und gerade als ich den Wunsch äußerte, ich würde doch so gerne Pinguine sehen, entdeckten wir ein Pinguinpärchen, das sich, anders als ihre Kollegen, gegen die morgendliche Jagd entschieden hatte und nun den vielen neugierigen Betrachtern (die natürlich alle artig den vorgeschriebenen 10-Meter-Abstand einhielten) Model stand. Sagt selbst, ist das noch zu toppen?

"I'm taking this bloody car to Invercargill!", sagt eine der Hauptfiguren im neuseeländischen Road-Trip-Klassiker "Goodbye, Pork Pie" aus den 70er Jahren. Und im Grunde kann dieser Satz als Motto für alle NZ-Road-Trips genommen werden, denn viel südlicher geht es nicht mehr. Tatsächlich zählt Invercargill zu den südlichsten Großstädten der ganzen Welt. Leider machte die Stadt an sich nicht viel her und so beschlossen wir diese, nachdem wir ein paar Einkäufe erledigt hatten, schleunigst zu verlassen. Unser Highlight hier? Eine 15-minütige Dusche im public shelter für gerade Mal einen Dollar und ob ihr's glaubt oder nicht, DAS ist echt was wert...


Richi&Maggi, Montag 1. Mai 2017, Fox Glacier 20:51 Uhr


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