Don Curry on Tour
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Don Curry unter Sternen

Veröffentlicht: 13.02.2017

Don Curry sieht die Welt positiv. Meistens jedenfalls. Wenn er lange keine Tagesschau mehr gesehen hat. Oder keine Zeitung gelesen hat. Oder wenn er vergessen hat, wer US-Präsident ist. Oder wenn er Urlaub von der Welt macht. Und dabei Erstaunliches entdeckt: außerordentlich Schönes und wunderbar Positives.

Sein Frühstück im Hotel Mallige Residency in Hassan gehörte zwar in beide Kategorien nicht, ermöglichte aber zumindest eine gute Grundlage für das, was der Tag bringen würde. Er stand vor allem im Zeichen der Hoysala-Kultur. Diese bedeutende Regionalmacht im indischen Mittelalter hatte eine weltweit einzigartige Kunst- und Architekturform hervorgebracht. Während in allen sonstigen Kulturen die Tempel und Gotteshäuser quadratisch, rechteckig, kreuzförmig oder in seltenen Fällen rund sind, hatten die Hoysalas für ihre Tempel den Grundriss eines sechszehnzackigen Sterns gewählt. Alle ihre Haupttempel folgen diesem architekturgeschichtlich einmaligen Aufbau. Und außer den Tempeln blieb von der Kultur der Hoysalas nichts bestehen.

Der Chennakeshwara-Tempel


Prince fuhr zunächst nach Belur, einer der Hauptstädte des ehemaligen Königreichs. Der hiesige Chennakeshwara-Tempel beherbergt gleich mehrere Schreine und Tempel aus der Hoysala-Zeit. Allen ist die schwarze Färbung der verwendeten Steine gemeinsam und die extrem detaillierte Gestaltung jedes einzelnen Quadratzentimeters. 

Äußere Wandfriese


Der Begriff „horror vacui“ (Angst vor der Leere) könnte durchaus für die Hoysala-Kunst erfunden worden sein. Denn weder außen noch innen bleibt irgendein Bestandteil des Tempels ohne Schmuck, Verzierung und Skulptur. Das untere Außenband jedes Tempels bilden unzählige Elefanten, als Zeichen von Stärke und Stabilität – doch gibt es hier keine vorgefertigten Schablonen: jedes Tier ist individuell. Gleiches gilt für die übrigen Schmuckbänder der Löwen, Tänzer, Makaras, usw. Erst recht kunstvoll wurden die nahezu lebensgroßen Skulpturen der Götter und Göttinnen gestaltet: selbst Details wie Zehenringe, Haarbänder oder Lebenslinien in den Händen sind akkurat erfasst.

Im Tempel



Inneres der Tempelkuppel

Der Hoysaleshwara-Tempel in der wichtigsten Hauptstadt Halebid bildet sowohl den Höhepunkt als auch das Ende dieser Kultur. Er ist zwar der Größte aller Hoysala-Tempel, blieb allerdings auch unvollendet, wenn auch nur in wenigen Details. 

Der Hoysaleswara-Tempel


Ein Guide führte Don Curry durch die komplizierte Ikonographie des Heiligtums, sein Englisch war zwar extrem gewöhnungsbedürftig, nach einigem Einhören aber durchaus verständlich. Er konnte Don Curry Einzelheiten und Zusammenhänge zeigen, die er sonst nicht erfasst hätte. So besaß der Tempel zwei heilige Zentren, einen für die Königin, einen für den König. Beiden Zentren wurde ein gewaltiger Nandi (Stier Shivas) zugeordnet, wobei der königliche Nandi etwas größer sein durfte.

Nandi der Königin


Erstaunlich war auch die Skulptur des tanzenden Ganesha; da, wo sich der gewichtige Dickhäuter auf einer Ratte bewegte, zeigte die ansonsten exakte Grundlinie eine leichte Vertiefung nach unten. Humor besaßen die Künstler der Hoysala durchaus auch.

Ganesha auf der Ratte


Untere Schmuckfriese



Königlicher Eingang


Tempelinneres


Nur wenige hundert Meter entfernt vom hinduistischen Haupttempel der Hoysalas stehen drei Jain-Tempel im ähnlichen Stil. Don Curry bekam hier einen sehr freundlichen und zurückhaltenden Jain-Guide, der zwar leicht beklagte, dass die Hoysalas irgendwann zum Hinduismus konvertiert sind, ursprünglich aber dem Jainismus folgten. 

Im Jain-Tempel


Zwei Tempel dieser Religion hatten sie in geboten schlichter Weise vollendet, beim dritten kündigte sich bereits die Konversion an. Trotzdem scheint in den drei Hoysala-Jain-Tempeln schon die große Kunstfertigkeit und die Detailversessenheit auf, die die späteren hinduistischen Tempel einzigartig machen sollten.

Furtbereiter


Nach langer, mehr als fünfstündiger Fahrt, mit kurzer Mittagspause in Chitraputra, wurde endlich das Ziel des heutigen Tages erreicht: das Hampi Boulders Resort. Da der von Don Curry gebuchte Bungalow bereits vergeben war, bekam er ein enormes Upgrade: The Star Cottage, ein mächtiges, burgähnliches Bauwerk mit zweistufiger Dachterrasse, die herrliche Blicke auf den Fluss, die Umgebung und den Sternenhimmel zuließ. Außerdem besaß diese Behausung den abgelegensten Platz. Nach einem leckeren Barbecue am Lagerfeuer mit extrem würzigen Hühnchen-, Käse- und Gemüsespießen, dem eigentlich das Dinner-Buffet folgte, suchte Don Curry nur noch die Einsamkeit seines Star Cottage auf. In lauschiger Nacht nutze er den Liegesessel  auf der obersten Terrasse und genoss ausgiebig den wolkenlosen Himmel in berauschender nächtlicher Landschaft. Selten zuvor hatte er sich den Sternen so nahe gefühlt. 

Abendstimmung am Star Cottage


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