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Die letzten 66km bis zur Donau

Veröffentlicht: 08.09.2023

Von Gârnic nach Dubova hatte ich 3 Etappen eingeplant. Da es auf dieser Strecke jedoch so gut wie keine Dörfer gibt und ich nicht sicher war, ob es Ravensca und Bigăr Läden gibt, um meinen Proviant aufzufüllen, habe ich mich in Gârnic nochmal ordentlich eingedeckt. Dazu musste ich jedoch erstmal das halbe Dorf bis zum Laden runter und im Anschluss fast die ganze Strecke wieder hoch laufen. Da ich an diesem Morgen auch nicht so richtig aus dem Knick gekommen bin, der Rucksack mit Lebensmitteln für gut 3 Tage deutlich schwerer war als bislang und obendrein ganze 24km für den Tag geplant waren (ohne den Ausflug zum Dorfladen), habe ich kurz entschlossen entschieden, meinen Bonustag, den ich mir durch das Auslassen das Lacul Dracului vor Kurzem erwirtschaftet hatte, zu nutzen, um die restliche Strecke auf 4 Tagesetappen aufzuteilen. Da ich immer ein paar Instantnudeln in Reserve habe, komme ich mit dem Proviant auch einen Tag länger hin.

Blick bis Serbien

Tag 6: Ein später Start in Gârnic

Voll bepackt ging es los, die ersten Kilometer mal wieder mit einer tierischen Begleiterin, bis sie dann doch Heimweh hatte. Der E3 hatte ab hier die Angewohnheit nicht mehr die lieblichen Bachtäler entlang zu verlaufen, sondern quer zu ihnen, was mir nicht nur reichlich Höhenmeter beschert hat, sondern auch recht steile Auf- und Abstiege – dafür aber auch wunderschöne Aussichten.

Weg mit Weitblick

Ungefähr bei der Hälfte der heutigen Strecke bin ich bei Filip vorbeigekommen, einem Tschechen, aufgewachsen in Prag, der etliche Jahre in Berlin Kreuzberg gelebt hat und nun hier in aller Einfachheit mitten in der Natur seinen Lebensabend genießt und für durstige Wanderer immer ein Bier im Kühlschrank und Zeit für ein Schwätzchen hat. Er kannte die Hündin, die mich am Morgen begleitet hat. Gelegentlich kommt sie bis zu ihm mit gelaufen. Er verabschiedete mich mit einem freundlichen „Drum bun!“

Zu Gast bei Filip


Tag 7: Ein ganzer Tag ohne andere Menschen

Dieser Tag sollte der einzige sein, an dem ich wirklich niemanden auf der Strecke treffe und auch durch kein Dorf komme. Durch den zusätzlichen Tag, den ich eingeschoben habe, wurden die Etappen nun deutlich kürzer und ich konnte guten Gewissens unterwegs auch mal die Hängematte für eine Siesta aufspannen.

Mittagspause

Tag 8: Die letzte Nacht im Zelt

So langsam wurde mir bewusst, dass sich meine Wanderung dem Ende neigt. Heute Abend würde ich das letzte Mal im Zelt übernachten. Dafür habe ich mir natürlich nochmal eine richtig schöne Stelle ausgesucht. So schön der Sonnenuntergang über den Weiden in aller Abgeschiedenheit auch war, kann ich nicht verhehlen, dass auch so langsam Vorfreude auf eine Dusche und ein richtiges Bett aufkamen.

Der letzte Sonnenuntergang im Zelt

Tag 9: Der letzte Tag

Der 15km lange Abstieg nach Dubova begann für mich sehr nachdenklich und wehmütig. Natürlich war die Freude groß, in wenigen Tagen Kathleen in Istanbul wieder zu sehen. Aber mir gingen auch die vielen tollen Begegnungen der letzten Tage immer wieder durch den Kopf.

Am Ziel!

Ich war auch schon in Norwegen und Irland mit Zelt und Kraxe unterwegs. Überall durfte ich Erfahrungen machen und kam auf eine Art mit Menschen in Kontakt, die einfach nicht denkbar ist, wenn man zum Beispiel mit dem Auto unterwegs ist. Es sind diese Begegnungen, an die man sich noch Jahre später erinnert und die diese Wege nicht nur zu etwas ganz Besonderem machen, sondern auch so viel Kraft geben, dass die Strapazen daneben plötzlich unscheinbar wirken.

Der Halter des Fahrzeugs mit dem amtlichen Kennzeichen Regensburg CT 67 möge sein Auto bitte aus der Wand entfernen.


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