Die Flucht vor dem Winter

Auch in Georgien ließ sich nicht länger leugnen, dass der Herbst längst Einzug gehalten hat. Wir hatten schon alle langen Klamotten aus unserem spärlichen Reisegepäck an, aber so richtig wohlig wollte es außerhalb der warmen Schwefelbäder einfach nicht mehr werden. Wir waren uns aber einig, seit wir den Entschluss für unsere Auszeit getroffen hatten, dass wir den Winter ohne Frieren verbringen wollten, also lockte uns die Sonne weiter in den Osten, vorerst nach Thailand.

Hier nehmen wir uns jetzt erstmal ein paar Tage auf Loh Chang im Südosten, um uns Gedanken über die nächsten Monate zu machen. Da wir in den Herbstferien mit Freunden in Georgien verabredet waren, war für den nun abgeschlossenen I. Akt unserer Reise immer einigermaßen klar, wo es als nächstes hinging, wenn auch mit der großen Freiheit, hier oder da mal etwas länger zu bleiben oder noch einen Abstecher dorthin einzubauen.

Jetzt sind wir aber zum ersten Mal wirklich richtungslos. Und das scheint den Genuss des Abendessens auf dem food market oder in der Hängematte unter Palmen nur noch zu vergrößern. Nach dem ersten großen Abschnitt, der nun hinter uns liegt, blicken wir auch ein wenig zurück auf gut drei Monate in Osteuropa und Vorderasien voller toller und eindrücklicher Begegnungen, traumhaften Landschaften und unsere Ankunft auf dem Weg durch die Welt.

Dabei haben wir schnell gemerkt, dass es eine gute Entscheidung war, langsam aus der Heimat los zu gehen und uns nicht gleich ins nächste Flugzeug zum Traumstrand zu setzen. Denn so hatte unsere Seele die Zeit, immer mit uns zu reisen statt noch in vertrauten Gefilden zu verweilen, während wir schon längst weitergezogen waren.

Nun sind wir bereit, uns wirklich auf Asien, die überaus freundlichen Menschen und die hier herrschende Geschwindigkeit einzulassen. Wohin es uns dabei genau zieht, wissen wir noch nicht und das ist total gut so.

Robert