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Tag 1 - Airbnb in Nairobi

Veröffentlicht: 02.02.2023

Tag 1


Um 3:00 Uhr in Lübeck wurde ich aus dem Bett geklingelt. Eigentlich nicht wirklich geschlafen. Dann nach Hamburg, mit dem Flugzeug nach Paris und dann steht man am drittgrößten Flughafen Europas. Korrigiere: Man rennt. So war es zumindest bei mir. In der Kleinstadt namens Charles de Gaulle, die mit einem eigenen S-Bahn artigen Schienennetz verbunden ist, genügen 2,5 Stunden Aufenthalt nur gerade so. Mit einem vermeintlich guten Puffer in Paris, sah ich entspannt auf mein Boarding Ticket, um herauszufinden, wo mein Gate ist, an dem das Flugzeug nach Kenia startet. Terminal 1 stand da, also bin ich mit dem Zug 20 Minuten zum Terminal 1 gefahren. Dort angekommen habe ich dann erfahren, dass ich hier falsch sei und dass mein Gate am Terminal 2e liege, wo ich aus Hamburg angekommen bin. Erneut auf das Ticket blickend, stellte ich fest, dass ich das Gate mit dem Ankunftsgate in Nairobi verwechselt hatte. Also alles wieder zurück. 50 Minuten waren schon mal für die Katz. Dann das Gate L22 am Terminal 2e finden, was sich durch riesige Passagiermengen, die es bevorzugten im Weg zu stehen, auch nicht sonderlich einfach gestaltete. Auch hier musste ich wieder eine Station mit der Bahn fahren, um festzustellen, dass ich durch eine erneute Sicherheitskontrolle durch musste. Und da standen 1000 Leute vor mir. Mindestens. Die langsam, sehr langsam kürzer werdende Schlange war der größte Feind meiner Uhr. Denn noch in der Schlange stehend, begann das Boarding. Das Gate machte in einer halben Stunde zu. Nur ein paar wenige Minuten bevor das Gate schloss, kam ich dann tatsächlich an und hatte sogar noch eine Minute, um mir ein Sandwich und eine Flasche Wasser zu besorgen. Im Flugzeug, völlig nassgeschwitzt auf meinem Sitzplatz eingefunden, bekam ich durch eine freundliche Ansage des Air France Stewards dann mit, dass sich der Flug um etwa 20 Minuten verzögern würde, da noch auf ein paar Passagiere gewartet werden müsse. Nun ja.


Weitere acht Stunden später kam ich dann also in Nairobi an, es war schon dunkel. Ich wollte schon mal einen Flug nach Kisumu buchen, wohin es für mich zwei Tage später gehen würde. Am Schalter stellte ich fest, dass meine Kreditkarte nicht funktionierte, also versuchte ich an zwei verschiedenen Bankautomaten Bargeld abzuheben. Doch auch hier streikte meine Karte. Etwas frustriert ging es mit einem Uber also erst mal in Richtung Innenstadt und zu meiner Unterkunft, in der mich Winnie erwartete. 

Winnie ist meine Gastgeberin hier in Nairobi und ich lebe zusammen mit ihr in ihrem schicken Apartment in den Westlands, nördlich des City Centers. Sie ist etwa Ende zwanzig, hat mal ein paar Jahre in Norwegen gelebt, in Kanada studiert und war etliche Male in Deutschland. Sie ist ein riesen München-Fan, und ich habe sie dafür verständnislos angeguckt, weswegen sie lachen musste. Man muss dazu sagen, dass sie lange als Stewardess gearbeitet hat, und dadurch viel rumgekommen ist. Dann hat sie ein paar Jahre in der Kommunikationsbranche gearbeitet und seit Corona, als sie realisierte, dass ihr die 9 to 5 Woche nicht mehr gut tut, ist sie Farmerin. Sie exportiert unter anderem grüne Bohnen nach Europa. 

Am Abend hat sie für uns beide ein, wie sie sagt, typisch kenianisches Gericht gekocht. Das war eine Art Bohneneintopf mit Paprika, Zwiebeln, Tomate und dazu Reis mit etwas Kümmel. Das ganze war übersät mit köstlichen Gewürzen und hat wirklich außerordentlich gut geschmeckt. Winnie fand es zu salzig und hat sich ständig dafür entschuldigt, aber ich fand das überhaupt nicht. Danach hieß es für mich Moskitonetz aufspannen und ab in die Heia. 

Am nächsten Tag musste ich einige Dinge erledigen, wie zum Beispiel eine Sim Karte mit einem Internet-Tarif kaufen, das Problem mit der Kreditkarte lösen, und den Flug buchen. Natürlich wurde ich auch das erste Mal von der klimatischen Veränderung erschlagen, und die etlichen neuen Eindrücke, wie das pulsierende und lebhafte Nairobi und die komplett neue Kultur, führten dazu, dass ich abends ziemlich erschöpft war. Trotzdem hatte ich Lust ein wenig in das Nachtleben der Westlands einzutauchen und ich hatte im Vorfeld von Deutschland aus schon eine äußerst interessante Bar ausfindig gemacht. Also fragte ich Winnie, ob sie nicht mitkommen wolle und sie war direkt im Boot. Die Bar war nur etwa 600 Meter entfernt und ich wollte schon die Haustür verlassen, da hielt Winnie mich zurück und sagte sie würde noch schnell ein Uber rufen. "Dont walk at night in Kenya" sagte sie und ich hatte keine Einwände. 

Die Bar war ziemlich fancy. Sie war in einem Innenhof gelegen und mit ein paar Planen überdacht. Die Wände waren bemalt, Leute spielten Billard, saßen in Sonnenstühlen und ein erstaunlich guter DJ spielte smoothen Techno. Leider war nicht sonderlich viel los, also fuhren wir noch zu einer weiteren Location. Dort platzte es aus allen Nähten. Überall junge gut gelaunte Menschen, HipHop aus den Lautsprechern so laut, dass Unterhaltungen kaum möglich waren und kühles Tusker, das Kenianische Nationalbier. Das Logo des Biers schmückt ein Elefantenkopf. Was sonst.

Völlig fertig viel ich nach dem netten Abend ins Bett bevor ich heute morgen auch schon wieder auschecken musste. Es war sehr schön in Nairobi und insbesondere mit Winnie und der super Unterkunft war es ein guter Einstieg. Doch jetzt geht es weiter nach Kisumu. Ich sitze am Flughafen, während ich diese Zeilen schreibe, und gleich steige ich in den Flieger. Ab ins Inland, ab zum Victoriasee und ab in die Region fernab jeglichen Tourismusses. Ob es in Kisumu auch Techno, weltenbummelnde Winnies und Uber geben wird? Wir werden sehen.


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