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Bolivien: La Paz und Titicacasee

Veröffentlicht: 09.07.2023

Von Guayaquil über Bogota sind wir dann nach Bolivien geflogen und nachts in Santa Cruz angekommen. Nach einer Übernachtung ging es von da aber direkt weiter nach La Paz, wo unser Bolivienaufenthalt dann richtig startete.

In La Paz angekommen hatten wir schon auf der Busfahrt in die Innenstadt einen ersten Blick von oben auf die Stadt. Der Flughafen liegt in El Alto, dem höhergelegenen Teil von La Paz, auf 4100 Metern und unsere Unterkunft war im Stadtzentrum auf ca. 3600 Metern Höhe. Insgesamt hat die Stadt ein Gefälle von ungefähr 1000 Metern. Unsere Unterkunft lag direkt in der Calle Sagarnaga mitten im touristischen Zentrum. Wir waren somit umgeben von Tour Agencies, Restaurants und Geschäften, wo es alles Mögliche aus Alpaka Wolle zu kaufen gab.

Unmengen an Süßigkeiten

Da wir ein bisschen krankheitsgeschwächt waren und auch am Anfang etwas mit der Höhe zu kämpfen hatten, lag an den ersten Tagen nicht so viel an.

Wir haben eine Free Walking Tour gemacht, die an einem Gefängnis mitten in der Stadt startete, indem die Häftlinge mit ihren Familien wohnen und Miete zahlen. Je mehr sie zahlen, desto höher ist ihr Standard dort, von ganz kleinen Zellen bis zu Luxusunterkünften. Weiter ging es zu einem großen Straßenmarkt, (eigentlich ist La Paz ein einziger großer Straßenmarkt) wo unser Guide uns viel über den großen indigenen Bevölkerungsanteil von La Paz erzählte. Vor allem über die Cholitas, die indigenen Frauen mit ihrer typischen Kleidung. Ein weiterer interessanter Stopp war der Hexenmarkt. Dort kann man alle möglichen Pulver und Düfte kaufen, z.B. für eine bessere Konzentration, gegen jegliche Krankheiten oder für Männer um attraktiver auf Frauen zu wirken. Noch skurriler sind aber die toten Lamaföten und Babylamas, die in jedem Shop hängen. Diese werden als Opfergabe genutzt, wenn an ein Haus baut, um diesem Glück zu bringen. Je größer das Haus, desto größer muss das Lamaopfer sein. Man muss dazu sagen, dass die Lamas dafür nicht getötet werden. Es werden nur solche genutzt, die auf natürliche Weise gestorben sind. Die Tour war sehr interessant und hat uns einen guten ersten Eindruck über die Stadt gegeben.

Am nächsten Tag waren wir auf dem Markt von El Alto, dem größten in Südamerika uns vermutlich auch einem der größten der Welt. Dieser findet immer donnerstags und sonntags statt und erstreckt sich über 5 Kilometer in der Länge, wenn ich es richtig verstanden habe. Dort gibt es eigentlich nichts, was es nicht gibt. Unmengen an Kleidung, modern oder traditionell, Lebensmittel, Autos und Autoteile, Fahrräder, Hunde und Katzen, Waffen uns vieles mehr.

An unserem vorerst letzten Tag haben wir dann die Death Road Tour gemacht, die wohl bekannteste Touristenattraktion in La Paz. Hierbei fährt man mit einem Mountainbike an einer der gefährlichsten Straßen der Welt hinunter, die aber zum Glück nicht mehr von Autos befahren wird. Früher sind hier selbst LKWs und Busse langgefahren, was angesichts der teilweise extrem engen und ungesicherten Strecke eigentlich undenkbar ist. Man kann sich dazu mal Youtube Videos anschauen. Nachdem wir zunächst mit dem Bus auf eine Höhe von 4700 Metern gefahren wurden, ging es die ersten knapp 20 Kilometer an der Hauptstraße entlang. Nach einer kurzen Pause mit ein paar Snacks ging es dann die Death Road runter. Die Landschaft war wirklich beeindruckend, teilweise mussten wir durch kleine Wasserfälle fahren und an einer Stelle mussten wir unsere Fahrräder tragen, da es dort einen Erdrutsch gab. Leider wurden wir von unserem Guide ziemlich gehetzt, so dass wir nicht wirklich viel Zeit hatten uns an den Stopps die Landschaft anzuschauen und Fotos zu machen. Nach 64 Kilometern sind wir dann unten angekommen. Dort waren wir noch auf einer Höhe von 1000 Metern. Dementsprechend war es dort schön warm und nach dem Mittagessen konnten wir uns noch im Pool abkühlen. Die Tour ist sicherlich ein Muss in La Paz, jedoch hätten wir besser eine andere Agentur genommen, da die Organisation nicht wirklich gut war.

Anschließend haben wir La Paz für zwei Tage verlassen und sind zum Titicacasee gefahren. Zunächst ging es mit dem Bus nach Copacabana, dort haben wir uns dann eine Forelle gegönnt, die Spezialität am Titicacasee, und anschließend sind wir direkt mit dem Boot weiter zur Isla del Sol, der größten Insel im See. Dort herrscht noch das ursprüngliche Leben. Es gibt keine Straßen und keine motorisierten Fahrzeuge, dafür hat jeder seinen eigenen Esel, der als Transportmittel dient. Dort war es total entspannt und ruhig. An unserem einzigen ganzen Tag sind wir einmal über die ganze Insel gewandert und anschließend wieder zurück. Insgesamt knapp 20 Kilometer immer wieder hoch und runter und das auf einer Höhe von 4000 Metern. Das war schon wirklich sehr anstrengend. Die Anstrengung hat sich aber definitiv gelohnt. Die Landschaft ist super schön. Man hat immer wieder tolle Ausblicke auf den See und auf die kleinen Buchten, die Aussehen als wäre man am Mittelmeer. Zudem gibt es ganz im Norden noch ein paar Relikte aus der Zeit der Inka, einen Tisch, ein Labyrinth und einen heiligen Stein. Nachdem wir wieder zurück in Yumani waren, wo wir unsere Unterkunft hatten, haben wir uns noch ein kühles Getränk mit tollem Blick auf den See genehmigt. Als weiteres Highlight haben wir abends das Restaurant Las Velas besucht, welches von einem Spitzenkoch aus La Paz betrieben wird und das fast komplett ohne Elektrizität. Nur die Küche wir mit Solarenergie betrieben, im Gastraum sitzt man nur bei Kerzenlicht. Das Essen dort war richtig gut uns wir können nur empfehlen dem Restaurant einen Besuch abzustatten, sollten man die Isla de Sol besuchen. Man sollte nur reichlich Zeit mitbringen, da man mindestens eine Stunde auf das Essen warten muss. Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach La Paz. Der Weg runter zum Boot führte uns dann noch über die Inkatreppen und vorbei an dem Inkabrunnen. Alles in allem ein lohnender Kurzausflug, der uns sehr gut gefallen hat.

Inka Brunnen
Inka Treppen

In La Paz verbrachten wir dann noch zwei weitere Nächte, da wir unbedingt noch eine Wanderung machen wollten. Wir haben uns dafür den Pico Austria ausgesucht, dessen Gipfel auf 5350 Metern Höhe liegt. Nachdem wir zunächst mit dem Minibus erstmal über zwei Stunden ins Gebirge fahren mussten, starteten wir die Wanderung zunächst mit einem kurzen Marsch zum Basecamp auf 4700 Metern. Dort gab es zunächst Mittagessen bevor anschließend der anstrengende Teil der Wanderung anstand. In ca. 3,5 Stunden ging es hoch auf den Gipfel und das mit wechselndem Wetter. Zuerst im Regen, dann mit schönstem Sonnenschein und dementsprechend wunderbarem Ausblick auf die Landschaft und zuletzt im Schneetreiben auf den Gipfel. Leider hatten wir dadurch auch keine Aussicht auf dem Gipfel, da alles zugezogen war. Auf dem Weg nach unten klarte es dann wieder auf, so dass wir noch einige tolle Fotos machen konnten. Anschließend ging es wieder mit dem Bus zurück nach La Paz. Der Ausflug war eine außergewöhnliche Erfahrung, auch wenn die letzten Meter nach oben absolut anstrengend waren. Die Mühen war es auf jeden Fall wert. Nur der Ausblick vom Gipfel hätte natürlich besser sein können.


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