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Veloland Schweiz

Veröffentlicht: 22.08.2020

Der erneute Aufenthalt in der Schweiz sollte nicht allzu lange dauern. Die letzten Fränkli in meinen Taschen fühlten sich nämlich gleich wieder pudelwohl und flüchteten daher alle bei der erstbesten Gelegenheit zurück in die Hände echter Schweizer. Aber ich hatte mir zum Abschied noch den Bikepark in Verbier aufgehoben. Dank der Gästekarte gibt es da die Tageskarte zum halben Preis, für nur 20 Franken, und meine Hand war inzwischen auch wieder ausreichend fit für die abfahrtsorientierten Tage. Zudem fand ich passend dazu noch ein günstiges Bed & Breakfast, und das benötigte stabile Wetterfenster für den Mont Blanc ließ auch noch auf sich warten.

Die Trails waren überaus anspruchsvoll, insbesondere die Worldcup Strecke hatte es in sich, sowie das Highlight in der Region - der Vertigo Trail. Der machte nämlich seinem Namen alle Ehre und definierte den Begriff steile Abfahrt neu. Wer den Trail komplett durchfahren kann, gehört angeblich zur Weltspitze. Ich hingegen wurde eher auf den Boden der Tatsachen geholt, denn an meinem Schiebeanteil an der Abfahrt zeigte sich dass zwischen Weltspitze und mir noch ein gewaltiger Abgrund klaffte. Immerhin halte ich mir zugute dass es durchaus fahrbare Passagen für mich gab. Das ist ja schon mal was.

Nach den vielen Wochen hier im Land muss ich auch sagen - die Schweiz ist wirklich Veloland. Hier gibt es nur ganz selten reale Wegsperrungen wie in Österreich oder leider auch Deutschland zuhauf, noch angebliche Wegsperrungen die von Bauern, Gemeinden oder Wanderern gern auch mal ohne Rechtsgrundlage behauptet werden. Dass Forstwege für das ambitionierte Mountainbiken ungefähr genauso attraktiv sind wie für das Klettern von Mehrseillängen hat man in der Schweiz verstanden, und fördert und bewirbt Mountainbiken da, wo es auch wirklich Spaß. Unterstützt wird dies durch entsprechende Kampagnen zur gegenseitigen Rücksichtnahme von Bikern und Wanderern. Das ist wirklich vorbildlich, und habe ich das so leider sonst noch nirgendwo erlebt. Das ist bedauerlich, denn es zeigt Wirkung. In der ganzen Zeit hier gab es nämlich keinen einzigen Konflikt mit Wanderern. In den bayrischen Alpen passiert es hingegen schon beinah jedes Wochenende dass man auf mindestens einen mißmutigen und übel gelaunten Wanderer trifft, der das Wegerecht für sich allein beansprucht, und mutwillig versucht den Weg zu blockieren oder ungerechtfertigte Schimpftiraden loslässt. Natürlich führt das vor allem dazu, dass ich gar keine Lust mehr habe zu diskutieren sondern das einfach nur noch ignoriere. Die Schweiz und ihre Bewohner zeigen wie man das besser hinbekommt - zum Wohle aller.

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#bikepacking # toleranz #verbier