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Wüstenwanderung in der Sahara

Veröffentlicht: 10.11.2022

 1. November: Ankunft in Marrakesch,  Transport ins Hotel, erste Eindrücke, erstes Essen, alles sehr aufregend, neu und großartig!

 2. Tag: 8 Stunden Fahrt im Minibus über das Atlasgebirge bis Nesrate, südlich von Zagora. Der erste Sonnenuntergang in der Wüste,  die erste Nacht im Zelt - wir sind alle völlig überwältigt von der Schönheit dieser Landschaft. 

3. Tag: Die Karawane startet - 7 Frauen, unser Guide Lazeen, unser Koch Ibrahim, die beiden Mohammeds und 5 Dromedas. Wir wandern durch teils steinige, teils sandige Wüstenlandschaft und können es alle nicht fassen,  dass wir das hier tatsächlich erleben. Ibrahim, der Koch, verwöhnt uns sowohl mittags als auch abends mit vegetarischen 3-Gänge-Menus, die er auch noch wunderschön drappiert, manchmal sogar als Mandala. 

4. Tag: Am frühen Morgen gegen 5 Uhr ist der helle Mond verschwunden,  sodass sich der Sternenhimmel weit und glitzernd leuchtend über uns wölbt. Heute klettern wir auf einen Tafelberg,  überqueren ein ausgetrocknetes Flussbett und halten Mittagstunde unter Akazienbäumen. Nachmittags geht es dann weiter durch Steinwüste bis wir wieder zu hohen Dünen kommen,  in deren Mitte wir unser Lager schon aufgebaut finden. 

Dass wir all die Tage in der  Wüste keine Dusche und keine Toilette zur Verfügung haben,  macht inzwischen niemandem mehr etwas aus. Der Gang hinter die Düne mit der kleinen Plastiktüte für das Toilettenpapier ist keine  große Sache mehr. Zu viel Wasser ist für die Haut sowieso nicht gut und der Wüstensand sorgt für ein natürliches Peeling. 

5. Tag: Manchmal verwöhnt Ibrahim uns sogar schon zum Frühstück mit Omelett oder Pfannkuchen  - wie zaubert er das bloß alles in seinem einfachen Küchenzelt und wie kann Mimoun, das "Kochkamel" diese ganze Küche und alle Nahrungsmittel bloß tragen?  Das Wandern durch die sandige Dünenlandschaft am Vormittag,  durch Steinwüste am Nachmittag bekommt immer mehr meditativen Charakter. Ich liebe es, hinteran oder vorweg zu gehen, dabei die Szenerie und die Steine zu betrachten,  die allerschönsten aufzusammeln und ab und zu ein Foto zu schießen. 

Heute Abend überraschen die Jungs uns mit einem Lagerfeuer. Wir sitzen zusammen,  essen das im Feuer gebackene Brot , singen, tanzen und es wird viel gelacht. 

Tag 6 und 7:  Wir wandern weiter durch unterschiedliche Wüstenformen, kommen einmal durch einen kleinen Ort, in dem die Kinder uns sofort umringen, nach unseren Namen fragen,  uns anstaunen, aber auch anbetteln.

Zu unseren berberischen Reisebegleitern wird das Verhältnis immer freundschaftlicher und vertrauter und sogar die Dromedare erscheinen uns nicht mehr so fremd. Am Morgen des letzten Wandertages reiten wir alle eine kleine Runde durch die Dünen - es ist ein angenehmes Schaukeln, wenn man auf einem gut gepolsterten Sattel sitzt. 

8. Tag: Unsere Karawane endet in dem Wüstendorf d'Ouled  Driss, das für uns völlig befremdlich wirkt. Fensterlose dunkle Lehmbauten durch die verschleierte Frauen mit Kindern auf dem Arm huschen, während die Männer freundlich lächelnd vor den Häusern sitzen.

Dass die Wüstenwanderung nun endet, wir nicht mehr im Zelt oder unter freiem Himmel schlafen werden und uns  von unseren inzwischen so vertrauten Begleitern verabschieden müssen,  macht uns alle sehr traurig.

9. + 10. Tag: Die Weiterfahrt im Minibus bis Marrakesch mit einer Übernachtung in Ait Benhadou ist sehr anstrengend, aber der Sonnenuntergang hinter der Filmkulisse des "Gladiator" entschädigt ein wenig. Auch die Zwischenstopps bei ausgewählten Händlern,  um Datteln, Schmuck, Kräuter und Öle zu kaufen,  sind willkommene Unterbrechungen. 

10. Tag: Marrakesch ist eine   unglaublich vielfältige Stadt: entlang der Hauptverkehrsstraßen ist es laut, stinkig und sehr anstrengend. Auch die Medina, die Altstadt, ist voll, aber hier ist es so interessant und abwechslungsreich: hunderte von engen Gassen voller Menschen, Läden, Händlern, knatternden Mopeds, die manchmal eine 4-köpfige Familie  durch das Gewusel der Auslagenkörbe transportieren. 

Auf dem Jeema El Fna (Platz der Gaukler) ist kaum ein Durchkommen durch Fressstände mit frischgepressten Säften, Datteln, Nüssen, Tahingerichten, gegrilltem Fisch und Fleisch, daneben Schlangenbeschwörer, Musikanten, Bettler, Radfahrer, Mopeds  - und trotz all dieses Gedränges bleiben die allermeisten freundlich und ausgesprochen humorvoll: "Heiße Eisen müssen geschmiedet werden, solange die Hunde bellen."

Letzter Tag: Heute geht unsere Abenteuerreise zuende, aber ich bin sicher, dass ich dieses Land wieder besuchen werde. Inschallah - so sagt man hier immer, wenn es um Zukunftspläne geht  - so Gott will.

Vielen Dank an meine tolle Reisegruppe - es gab nicht ein Mal Stress und Ärger, obwohl wir doch auch recht unterschiedliche Individuen sind.  

Schukran - Danke




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