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Marrakesh!

Veröffentlicht: 12.04.2019

Marrakesh ist voller Gegensätze und ziemlich trubelig und stressig.

Es gibt eine neue & eine alte Stadt. Mit Superreichen & Menschen, die kaum das nötigste zum Leben haben.

Riesige Shoppingcenter & traditionelle Souks.

Allradautos & Pferdekutschen.

Palmen in der Stadt & in der Ferne schneebedeckte Gipfel des Atlas Gebirges.


Mitten in Marrakesh ist Jemaa el Fnaa, ein riesiger Platz.

Tagsüber sind dort viele Händler und jede Menge Schlangenbeschwörer. Dachte nicht, dass es sowas wirklich noch gibt. Affen und Straßenkünstler in traditioneller Kleidung kann man auch sehen.

Mit Sonnenuntergang füllt sich der Platz jeden Abend und es geht zu wie auf einem Jahrmarkt. Es gibt mehrere Musikgruppen, viele Essens- und Saftstände, Frauen, die Hennatattoos malen und man kann sich bei mehreren Glücksspielen ausprobieren.


Freitags ist Couscous-Tag! Also im Islam ist der Freitag sowas wie Tag der Zusammenkunft und die Männer gehen am frühen Nachmittag in die Moschee zum Gemeinschaftsgebet (Frauen können auch gehen, aber für gläubige Männer ist es Pflicht). Also bereiten die Frauen den Couscous vor und danach wird mit der gesamten Familie zusammen gegessen. In traditionellen Restaurants gibt es auch nur freitags Couscous.

In Marrakesh haben wir in einem kleinen, gemütlichen Hostel übernachtet und Mohammed kennengelernt, der dort arbeitet. Wir haben auch über diese Freitag-Tradition geredet und freundlicherweise hat er uns eingeladen mit seiner Familie Couscous zu essen. Seitdem ich hier bin, warte ich auf Freitag, um das zu probieren. Letzte Woche hat es nicht geklappt, also war heute die letzte Möglichkeit. Wahrscheinlich hab ich auch solange davon geredet, bis er dachte, er muss mich einladen... Aber ich hab mich noch mehrmals versichert, ob es auch wirklich okay ist.

Arshiya hat mich aber heute morgen leider nach Casablanca verlassen. Sie muss noch ein paar Sachen dort erledigen, bevor sie am Sonntag ihre Europa-Reise beginnt.

Also bin ich heute Mittag mit Mohammed zum Haus seiner Familie gelaufen und hab ein ganz anderes Marrakesh kennengelernt, ein viel schöneres. Und in den paar Stunden dort hab ich soviel mehr über Marokko mit seinen Menschen und deren Kultur gelernt. Wär gut gewesen, wenn ich arabisch sprechen könnte, so musste Mohammed alles übersetzen. Aber mit Herz und Verstand versteht man sich auch ohne Sprache.

Erstmal gab es Minztee und selbst gemachtes Gebäck. Köstlich.

Danach Couscous. Der Couscous wird in einer großen Schale angerichtet, darauf Gemüse (Kürbis, Kohl, Karotte, Kartoffel, Kichererbsen, ...) und Hähnchen und als Topping karamellisierte Zwiebeln. Oh mein Gott, eine reine Geschmacksexplosion, unfassbar köstlich, aromatisch und gut. Ein kulinarischer Traum.

Gegessen werden in Marokko  übrigens die meisten Gerichte mit der Hand und man isst gemeinsam aus derselben Schale. Man beginnt zusammen, teilt das Essen und wer am Tisch sitzt, gehört dazu. Es wurde auch eine kleinere Schale für Nachbarn angerichtet, weil jeder freitags die Möglichkeit haben soll, Couscous zu essen.

Mohammed hat mich heute mit der Einladung definitiv zum glücklichsten Menschen in Marokko gemacht.

Leider, leider musste ich mich am späten Nachmittag wieder verabschieden. Ich will nochmal ans Meer und in eine ruhigere Stadt, nach Essouira. 

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